Fragen und Antworten
- Q: Wieso wurde diese Seite erstellt?
- A: Unsere Seite ist gedacht als eine Alternative zu den
schwarz-weißen Interpretationen der oberschlesischen Geschichte. Im
Internet gibt es mehrere Karten die die Ergebnisse der Volkszählung darstellen, sie
zeigen aber nicht objektiv die oberschlesischen Realität, sondern sind
ideologisch / nationalistisch behaftet. Da gibt es mehrere Wege wie so eine ideologische
Verfälschung
durchgeführt wird:
-
Typ-1. Es gibt Karten auf denen jede Ortschaft als ein Punkt dargestellt
wird. Hat die
Mehrheit für Polen ihre Stimmen abgegeben, dann ist der Punkt rot, wenn für
Deutschland
dann ist er blau. So eine Visualisierung beinhaltet zwei
Verfälschungen:
Erstens, sieht man keinen Unterschied zwischen einen kleinen Dorf wo die
Mehrheit für
Polen
gestimmt hat, und einer größeren Ortschaft wo die Mehrheit für Deutschland gestimmt
hat -
beide Orte
haben auf der Karte die gleichen Größen. Das führt dazu, dass Stimmen aus beiden
Orten unterschiedlich gewichtet werden. Die paar Stimmen aus eine kleinen Ort werden
genau so dargestellt wie viele Stimmen eines größeren Ortes.
Zweitens, gibt es einen Unterscheid zwischen einer Ortschaft in Kreis
Leobschütz wo
99% für
Deutschland gestimmt hat, und in z.B. einen Dorf in Kreis Ratibor wo 51% für
Deutschland
gestimmt hat. Bei dieser Darstellung werden aber beider Orte als blaue Punkte
gezeichnet. Und das
ist
wieder eine Verfälschung - die Stimmen für Polen werden unterdrückt. Hier fehlen
Zwischenstufen die das Unterdrückte zeigen.
-
Typ-2. Es gibt noch eine andere Art der Karten die nicht die ganze Wahrheit
sagen -
Beispiel.
Hier wird wieder nur mit zwei Farben gearbeitet - dafür aber wird der ganze Kreis
als quasi
"polnisch" oder "deutsch" markiert. Der Fehler hier ist - dabei geht die
Bevölkerungsdichte
verloren. Als Beispiel: in Kreis Pleß gab es die meisten pro-polnischen Stimmen -
dieser Kreis ist
aber
relativ dünn besiedelt, wird aber als eine große grüne Fläche dargestellt.
Gleichzeitig wird Kattowitz, das eine viel höhere Bevölkerungsdichte hat, als ein
kleines Fleck dargestellt.
Man kann sich fragen - sind diese Arten der Darstellung falsch? Nein - falsch sind sie
nicht, man darf Daten so darstellen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass sie sich auf
einer bestimmten Abstraktionsebne befinden. Das Problem ist - sie sind zu abstrakt, damit
undemokratisch, sie geben nicht die
wirkliche Situation in Oberschlsien wieder, und diennen einen ideologischen Narrativ
innerhalb von den Polen und Deutsche ewige Feinde sind. Unser Ziel
war es ein
Mittel zu finden um näher der Wahrheit zu kommen.
Deswegen gibt es auf unserer Seite Kreise (Orte) in unterschiedlichen Größen und
Farben.
Damit können die unterschidlichen Größen der Ortschaften und gemischte
Stimmenabgaben
genauer abgebildet werden. In diesen Kontext
möchten wir die Besucher zum Nachdenken bewegen.
- Q: Woher kommen die analyzierten Daten?
- A: Es gibt mehrere Quellen aus denen die Daten kommen:
- Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 20 März 1921 - Es war
nicht einfach eine detalierte Liste der Volksabstimmung Ergebnissen zu finden. Die
einzige Quelle die im Internet gefunden werden konnte, bilden mehrere Seiten
die unter der folgenden Adresse zu finden sind:
Ergebnisse
aus Rybnik. Unter den Link befinden sich weitere Verlinkungen zu anderen
Kreisen.
- Ergebnisse der Volkszählung in Oberschlesien aus den Jahr 1910
- Geographische Koordinaten der Ortschaften - wurden manuell mit Hilfe von OpenStreetMap ermittelt
- Zuordnung von Ortschaften zu Diözesen und Staaten nach der Teilung wurde
anhand von Wikipedia durchgeführt
- Q: Warum entsprechen die analyzierten Daten nicht vollständig den
offiziellen Ergebniszahlen der Volksabstimmung? Es fehlen 201 Stimmen - 106 für Polen und 95
für
Deutschland.
- A: Der Grund dafür ist, dass nicht für alle Ortschaften waren Zahlen in den
Ergebnissen vorhanden. Hier eine Liste solcher Ortschaften:
Polnischer Name |
Deutscher Name |
Orttyp |
Kreis |
Bewohner |
Nicht-Bewohner |
Nicht-eingeborene-Bewohner |
Stimmen für PL |
Stimmen für DE |
Ungültige |
Kamień |
Kamin |
Gut |
Beuthen |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
s. Charlottengrube |
Ober Rydultau |
Gemeinde |
Rybnik |
|
|
|
|
|
|
Kepczowice |
Kempczowitz |
Gut |
Tarnowitz |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Rybna |
Rybna |
Gut |
Tarnowitz |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
- Q: Warum deckt sich das Gebiet der Abstimmung nicht mit den Grenzen von
Oberschlesien?
- A: Das Abstimmungsgebiet wurde in den Friedensvertrag von Versailles festgelegt von den
Staaten die den Ersten Weltkrieg gewonnen haben.
- Das Hultschiner Ländchen wurde in Jahr 1920 von Tschechoslowakei anektiert, und
sommit
hat es an der Abstimmung nicht teilgenommen.
- Die Kreise: Neisse, Falkenberg, Grottkau und der westliche Teil des Kreises Neustadt
hatten eine mehrcheitlich deutschsprachige Bevölkerung, deswegen wurden sie aus der
Abstimmung ausgeschlossen.
- Zusätzlich haben paar niederschlesischen Dörfer aus den Kreis Namslau, in denen
slawisch-sprachige Bevölkerung vorhanden war, in der
Abstimmung teilgenommen.
- Q: Wer konnte an der Volksabstimmung teilnehmen? Warum gibt es für jede
Ortschaft drei Bewohner Gruppen: Bewohner,
nicht-Bewohner und nicht-eingeborene-Bewohner?
- A: Generell konnten Personen teilnehmen die am 01.01.1921 mindestens 20 Jahre alt waren,
sowohl Männer als auch Frauen. Am 28. Februar 1921 bestimmten die Allierten, dass in der
Volksabstimmung folgende drei
Gruppen teilnehmen dürfen:
- Bewohner: Personen die in Abstimmungsgebiet geboren wurden und da auch
wohnten.
- nicht-Bewohner: "Emigranten", Personen die in Abstimmungsgebiet geboren
wurden aber
da nicht mehr wohnten.
- nicht-eingeborene-Bewohner: Personen die in Abstimmungsgebiet nicht geboren
wurden,
aber vor 01.01.1904 da wohnten. Und eventuell nach diesen Termin von den
Behörden ausgewiesen wurden.
Woher kommt der Stichtag 01.01.1904? - am 10.08.1904 ist das preußische
Ansiedlungsgesetz in Kraft getreten - welches den Zuzug nach Oberschlesien von einer
behördlichen Entscheidung abhängig machte. Die Allierten verstanden dieses Gesetz als Mittel
um den weiteren polnischen Zuzug nach Oberschlesien zu verhindern. Damit konnten 50.000 bis
100.000 Deutsche die nach 1904 nach Oberschlesien gekommen sind an der Abstimmung nicht
teilnehmen. Gleichzeitig konnten Polen teilnehmen die in Oberschlesien nicht geboren sind,
aber bis 1904 da gewoht haben.
- Q: Wieso konnten an der Abstimmung "Emigranten" (nicht-Bewohner - sehe
oben)
teilnehmen?
- A: Schon bei den Friedensverhandlungen am Ende des Ersten Weltkrieges wollte Polen, dass
nicht nur die aktuellen Einwohner an den Abstimmungen in Osten des Reiches teilnehmen
sollen, aber auch Personen
die dort
geborenen wurden, dann aber ausgewandert sind. Besonders Korfanty hat sich dafür eingesetzt,
und General Le Rond in 1919 meinte, dass die Geburt ein ausreichendes Kriterium ist um an
der Abstimmung teilzunehmen. Somit hat man
sich erhoft ein besseres Ergebniss für Polen zu erzielen. Nach den Abstimmungen in Preussen
(11.07.1920)
wurde es aber klar, dass die Mehrheit der "Emigranten" für Deutschland gestimmt hat. Danach
war Polen gegen die Teilnahme der "Emigranten" in der oberschlesischen
Abstimmung.
- Q: Wieso haben die Kreise (Orte) auf der Karte unterschiedliche Größen?
- A: Die Größe der Kreise die z.B. eine Ortschaft darstellen, ist
direkt proportional
zu der
Anzahl der Stimmberechtigten dieser Ortschaft. Diese Anzahl bildet die Summe der Bewohner,
nicht-Bewohner und nicht-eingeborene-Bewohner. Je größer diese Summe, desto größer der Kreis
der die Ortschaft representiert. Der Radius der Kreise wird anhand der folgender Formel
berechnet: Radius = sqrt(Stimmberechtigte /
3.1415926535) * 18. 18 wurde als Faktor ausgewählt, weil damit die Kreise
optimal groß dargestellt werden können (zu kleine Kreise wären schlecht läsbar, zu große
würden sich überdecken). Beispiel:
- Für die Gemeinde Czissek beträgt die Summe der Stimmberechtigten 779.
Dementsprechend wird dieser Ort als ein Kreis dargestellt mit einen Radius von
283.44 Einheiten.
- Für das Gut Birawa beträgt die Summe der Stimmberechtigten 91.
Dementsprechend wird dieser Ort als ein Kreis dargestellt mit einen Radius von
96.87 Einheiten.
Weil die Anzahl der Stimmberechtigten in Czissek 8,56 mal höher ist als in Birawa, ist
dementsprechend auch die Fläche des Kreises der die Gemeinde Czissek darstellt 8,56
mal größer.
- Q: Wieso haben die Kreise (Orte) auf der Karte unterschiedliche Farben?
- A: Die Farbe eines Kreises entspricht der Zuordnung einer Ortschaft innerhalb der
ausgewählten Klassifizierung. Wenn z.B. die Klassifizierung "Stimmen für Polen" ausgewählt
wurde (wie in den oberen Beispiel), dann erfolgt die folgende Farben Zuordnung:
- Czissek bekommt die Farbe rot, weil in der Gemeinde 85.26% der Personen für
Polen gestimmt hat. Diese Zahl liegt zwischen 80% und 89.99% Prozent, was der
Farbe rot entspricht.
- Birawa bekommt die Farbe blau, weil in den Gut 10.11% der Personen für
Polen gestimmt hat. Diese Zahl liegt zwischen 10% und 19.99% Prozent, was der
Farbe blau entspricht.